Frau Linning, wie ist die Idee entstanden, kopfüber Sekt auszuschenken?
Linning: Mit „Khôra“ wollen wir das Leben feiern und dem Publikum eine sehr sinnliche Choreographie zeigen. In der griechischen Mythologie trinken die Götter Nektar, und in der Ilias gibt es eine Szene, in der Hephaistos bei einem großen Festmahl Nektar ausschenkt. Etwas Ähnliches wollen wir die Zuschauer spüren lassen.
Haben Sie etwas derart Akrobatisches schon einmal gemacht?
Linning: Vor zwölf Jahren bei „Bacon“ und in „Cry Love“ gab es ähnliche Szenen, wo wir auch kopfunter gearbeitet haben. Das war körperlich sehr ähnlich, aber ästhetisch völlig anders.
Wie hat Ihre Compagnie auf diese ungewöhnliche Idee reagiert?
Linning: Wir haben das mit allen zwölf Tänzern besprochen, und alle wollten mitmachen. Einer hatte zuerst ein bisschen Höhenangst, wollte es aber auch ausprobieren, und es hat geklappt. Es sind ja bei jeder Vorstellung nur fünf Tänzer bei dieser letzten Szene dabei, sodass wir jeweils entscheiden können, wer das ist. Wenn sich jemand gerade nicht so gut fühlt, muss er das an dem Tag natürlich nicht machen.
Wie fühlt es sich an, an den Füßen aufgehängt Sektflaschen zu öffnen und Gläser zu füllen?
Thomas Walschot: Natürlich ist es sehr anstrengend, aber es ist auch ein Riesenspaß. Besonders bei der Premiere war das für mich ein tolles Gefühl. Ich
Naomi Kamihigashi: Wir trainieren das auch zwischen den Vorstellungen mehrmals in der Woche, und bei den Proben im Studio kommt mir diese Szene immer viel länger vor als auf der Bühne. Bei der Vorstellung vergesse ich die Zeit, weil ich ja auch ständig mit dem Publikum interagiere.
Wie haben Sie sich vorbereitet?
Linning: Ich weiß, wie es sich anfühlt, an den Füßen zu baumeln, ich habe das selbst schon sehr oft gemacht. Man muss sich langsam steigern und den Herzschlag hochhalten. Auch muss das Blut zirkulieren. Deshalb bewegen sich die Tänzer ständig, auch während des Hängens.
Kamihigashi: Wir waren vorher alle beim Arzt und haben ein EKG machen lassen. Zum Ausgleich für das Hängen muss man danach genauso lange liegen, um den Kreislauf zu stabilisieren. Deshalb werden wir am Ende der Szene ’abgepflückt’ und hinaus begleitet. Dort legen wir uns erst einmal hin.
Sie hängen ja nicht nur, Sie öffnen auch noch Flaschen und schenken Sekt aus…
Walschot: Ja, das Flaschenentkorken fühlt sich merkwürdig an, irgendwie falsch herum. Man darf nicht darüber nachdenken, sondern muss das automatisieren.
Was für ein feines Tröpfchen schenken Sie denn eigentlich aus?
Linning: Das ist „Khôra“-Sekt, der extra für diese Produktion komponiert wurde. Das Sektforum Neckargemünd hat ihn kreiert und dazu Trauben aus der Region verwendet; er ist also ein heimisches Produkt. In Paris wurde er anonym verkostet und für sehr gut befunden. Das Etikett hat der Theatergrafiker Jens Mogler entworfen. Für alle, die während der Aufführung auf den Geschmack kommen: Den einmaligen „Khôra“-Sekt gibt es auch am Theatertresen käuflich zu erwerben.
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